Aquarien

Zuchtraum

Aquariengrößen
Das ist schon fast eine Glaubensfrage unter den Züchtern. Aber die meisten bevorzugen kleinere Becken. Der Wasserwechsel wird erleichtert und die Tiere sind leichter zu kontrollieren und zu selektieren!
Fast alle Züchter nutzen zum werfen 12l-Becken. Dann werden die Tiere meist in Handelsübliche 54l-Becken überführt. Zum Zuchtansatz nutzen viele Züchter 25l-Becken. Wobei das stark abhängig ist von der Größe des Ansatzes!

Zuchtraum
Eine feine Sache, aber nicht unbedingt nötig. Viele haben ihre Zuchtregale im Wohnzimmer oder der Küche. Wer aber die Möglichkeit hat, sollte seine Anlage fest in einem Raum installieren. Hier besteht die Möglichkeit eine Drip-Anlage einzubauen

Ausstattung
Auch fast eine Glaubensfrage. Die allermeisten Züchter bevorzugen blanke Becken ohne jede Einrichtung! Sie lassen sich sehr gut säubern, die Fische darin können problemlos gefangen werden. Das sind gewiß große Vorteile. Aber auch das Auge des Züchters will befriedigt werden. Also sind häufig Wurzeln, Mooskugeln oder Tontöpfe mit Pflanzen in den Becken

Reinigung
So oft wie möglich, so wenig wie nötig! Immer den Boden absaugen beim Wasserwechsel. Die Seitenscheiben solllten nie gereinigt werden. Dort sammeln sich viele Kleinstlebewesen, die von den Guppies gerne abgepickt werden. Oft sieht man Kalkränder, die zwar störend sind, aber die Wasserqualität nicht beeiträchtigen! Diese Kalkränder werden am besten mit einem Teppichmesser oder einer dafür bestimmten Klinge entfernt

Heizungen
Heizstab Sparen sie nicht beim Kauf der Heizungen. Oft werden die Gummiabdichtungen nach langem Gebrauch spröde. Dann kann man unliebsame Überraschungen erleben. Bedenken sie das ist ein stromführendes Teil in ihrem Becken, dazu noch im Wasser! Die Gefahr eines Stromschlags droht! Hier sollte wirklich kein Billigprodukt Verwendung finden!!

Gesellschaftsbecken
Wollen sie nur eine Gesellschaftsbecken und sich an Guppies und anderen Fischen erfreuen? Dann sind Bodengrund und Pflanzen optisch ein muß. Ebenso wirken eine Wurzel mit einer Anubias, oder Javafarn sehr gut! Als flanzen eignen sich Vallisnerien, Cryptocorynen und alle nicht sehr lichthungrigen Gewächse recht gut. Bei der Zusammenstellung der Fische beachten sie deren Bedürfnisse ans Wasser und die Temperatur. Vergesellschaften sie keine Weichwasserfische mit Guppies! Also keine Neons, Slalare, Zwerg BuBas etc.

Sehr große Becken
von B. Volkamer
Wenn man sich in zoologischen Gärten umschaut, sieht man, dass der Beckengröße keine Grenzen gesetzt sind. Und wenn man das Gewicht eines großen Bücherregals samt Büchern und 3-4 Personen davor überschlägt, fragt man sich, ob man nicht auch 800l oder mehr in der Wohnung haben könnte.
Die Überlegung ist richtig: wenn man nicht in einem Altbau mit Holzdecken wohnt, kann man auch große Becken aufstellen. Wieviel die Decke trägt, ist nur nach Angaben eines Statikers sicher. Auf jeden Fall direkt an einer tragenden Wand mehr als inder Raummitte! Bei mir steht in einem Reihenhaus aus den 70ern gleich an einer Außenwand (tragend!) ein Becken von 220x75x75, das alles in allem seine 1,5t wiegt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man den Druck gut verteilt, denn viel schneller bricht der Estrich unter dem Becken, als das das Haus zusammenbricht. Also lege ich unter den Unterschrank zur Druckverteilung stets noch eine dicke Spanplatte, die ihrerseits auf 10mm Styropor auf dem Boden aufliegt. Abgesehen davon, dass große Becken sehr schön sind und Freude machen, haben sie noch eine Menge weiterer Vorteile
Der wichtigste: sie sind stabiler. Damit sei hier nicht das Glas gemeint, sondern die biologische Stabilität: bei mir beendet meist nur der Drang, etwas neues zu machen, die Karriere einer Einrichtung. Derzeit steht mein großes Becken ohne Störungen seit fast 2 Jahren und hat in dieser Zeit auch einen massiven Medikamenteneinsatz biologisch bestens überstanden.

Es ist ja nicht so, dass ein Becken ein steriler Bereich ist, an dem ein biologisch aktiver Filter hängt. Vielmehr ist alles zusammen, Becken mit Boden, Pflanzen, Fischen und Filter eine biologische Einheit. Und die ist um so stabiler, je mehr Masse sie hat.
An allem, was sich in dieser Einheit befindet, siedeln Bakterien. Die Menge dieser Bakterien entspricht ihrer Kapazität, Stoffe abzubauen oder umzubauen. Große Becken sind also nicht nur einfach aufgrund ihrer Masse träger, sie sind auch „hungriger". Der berühmte Zustand des „biologischen Gleichgewichts" im Wasser ist eigentlich nichts anderes als ein intakter hungriger Bakterienstamm, der noch mehr umsetzen könnte, als er bekommt. Diese Differenz ist der biologische Puffer eines Beckens, der Fehler verzeiht. Er kann nicht groß genug sein.
Überschreitet man diese Kapazität, kommt man sozusagen in den gelben Bereich, in dem das Becken Belastungen durch Massenvermehrung der Bakterien abfängt. Man beobachtet dann eine kurzfristige Wasserverschlechterung, die sich von selbst wieder gibt. Erst wenn die Verschlechterung länger als einen halben Tag andauert oder die Fische Symptome zeigen, muss massiv eingeschritten werden. Besitzer großer Becken singen aber ein Loblied darauf, wie selten das vorkommt.
Wenn in einem kleinen Becken ein Fisch stirbt, ist die daraus resultierende Wasserbelastung viel höher als in einem großen Becken. Nicht nur, weil sich die Giftstoffe auf eine größere Wassermenge verteilen, sondern auch, weil sie mit viel größerer Kapazität abgebaut werden können.
Nun wird ein toter Fisch wohl meist entdeckt. Dasselbe trifft aber auch z.B. auf eine versehentliche Überfütterung zu (vom ungelernten Pfleger, während man in Urlaub ist) oder auf jeden Unfall, der das Wasser belastet.

Ein weiterer Vorteil von großen Becken ist, dass die Tiere ein natürlicheres Verhalten zeigen können. Es ist schön zu beobachten, wie die Jungguppys sich gleich unter der Wasseroberfläche aufhalten und mit zunehmendem Alter immer tiefere Wasserschichten erobern. Auch andere Fische können sich freier bewegen und ihre Reviere bilden und danken es häufig durch Gesundheit und Schönheit.
Der Nachteil eines großen Beckens ist der, dass die Eingriffsmöglichkeiten begrenzt sind. Ein kranker Fisch, der sich zurückzieht, ist kaum heraus zu fangen. Dasselbe Problem hat man beim Selektieren: nichts für das gezielte Züchten. Aber einem guten Schwarm, der sich erst einmal kräftig vermehren soll, kann man nichts besseres anbieten.